Stimm- und Gesangstrainerin Lisa Hebel-Cristelli verrät, wie sehr unsere Stimme unsere Wirkung beeinflusst und was wir tun können, um sie voll und ganz auszuschöpfen.
Unsere Stimme ist wie ein Instrument, das wir von Geburt an perfekt beherrschen. Oft passiert es jedoch, dass sich unsere Stimme im Laufe der Zeit verändert. Durch Stress und Anspannung im Alltag verspannen sich unsere Gesichts- und Nackenmuskeln nachhaltig und verfremden dadurch den wahren Klang unseres Stimminsruments.
Ist dies der Fall, so kann die Stimme für Zuhörer aber auch in der Eigenwahrnehmung oft etwas unangenehm oder schrill klingen – und das verunsichert. "Wenn ich auf meine Stimme jederzeit vertrauen kann, dann gibt mir das viel Sicherheit und Selbstvertrauen. Ich fühle mich freier, ich bewege mich anders und durch die richtige Atmung verbessert sich auch automatisch meine Körperhalltung”, so Sängerin sowie Stimm- und Gesangstrainerin Lisa Hebel-Cristelli.
Zur eigenen Stimme zurückfinden
Ein weiterer Faktor für eine verfälschte Stimme ist nämlich die Atmung. Wir alle agieren im Alltag und in Gesprächen oft sehr gehetzt, nehmen uns zu wenig Zeit um aktiv zu atmen. Im Sprachtraining erlernt man Methoden, um die Stimme zu entlasten und sie so zu verwenden, wie unser Körper gebaut ist. Gelingt dies, so spricht man entspannter und klingt dabei meist tiefer und harmonischer.
Dabei geht es bei dieser Veränderung eigentlich nur darum, die Stimme wieder in ihren Urzustand zurückzuführen. Hebel-Cristelli erklärt dies folgendermaßen: “Wir kommen ja alle schon perfekt auf die Welt, und bei der Stimme merkt man dies am besten bei einem schreienden Baby. Diese schöpfen ihre Stimme am ökonomischsten und reflexartig aus - das verlernen wir leider mit der Zeit, dass können wir uns aber wieder zurückholen!”
Mit Stimme überzeugen – oder auch nicht
Eine Stimme, die so eingesetzt wird, wie es der eigene Körper vorgibt, wird von unserer Umgebung als angenehm wahrgenommen. Verwendet man die Stimme richtig, so wirken wir auf unsere Zuhörer sympathischer, kompetenter, überzeugender und manchmal sogar attraktiver.
Außerdem fällt es uns mit unserer Grundstimme leichter, Emotionen zu vermitteln. Man erlebt seine Stimme als Werkzeug. “Stimmtraining macht uns frei, was ich vermitteln möchte, kann dann durch mich durchscheinen”, erklärt Hebel-Cristelli. Die Stimme ist jederzeit unser Begleiter und strahlt damit auch in jeden Lebensbereich hinein. Umso wertvoller ist es, wenn wir achtsam mit unserem Instrument umgehen!
Quelle: Kleine Zeitung/Lebenslust/Melanie Brandl