Hören Sie beim Essen auf Ihr Herz? Ernährungsexpertin Sandra Holasek verrät, welche Lebensmittel Ihr Herz jung und stark halten, was Sie meiden sollten und ob das Glas Wein zum Essen wirklich so unbedenklich ist wie man sagt.
Freilich wäre es bequemer, alles auf die Gene zu schieben. Aber Herzgesundheit ist hausgemacht. Um Krankheiten am Herzen zu vermeiden und zu therapieren, spielen zwei Themen eine zentrale Rolle – das Übergewicht und das Altern an sich, wie Ernährungsexpertin Sandra Holasek erklärt. „Nahezu jede zweite Person in Europa ist übergewichtig und die Personengruppe der Älteren wächst. Bis 2050 wird sich die Zahl der über 65-Jährigen verdoppeln.“ Wie also kann man die physiologische Veränderung positiv beeinflussen und gesund altern?
„Fundierte Daten – auch über Essgewohnheiten und -verhalten jedes Einzelnen – helfen mit, in Richtung personalisierter Ernährung zu gehen“, erklärt die Expertin. Gerade bei Herzkreislauferkrankungen habe jeder die Möglichkeit, selbst mitzuwirken. „Alle drei Stunden bekommen wir Hunger und mit jedem Mahl haben wir die Chance, das Risiko zu senken.“ Die heutige Zeit bedingt Stresssituationen mit all den kurzfristigen Begleiterscheinungen – etwa erhöhtem Gefäßdruck. Dabei verändere sich die Funktion der Gefäßwände, schildert Holasek. Mit der Zeit kann sich Arteriosklerose verstärken, damit einher gehen Entzündungen „Ernährung kann viel dazu beitragen, diese Entzündungsprozesse abzufangen.“
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Auch das alternde Immunsystem verändert sich, „es kann weniger Immunzellen ausbilden“. Was also tun, um die Abwärtsspirale aufzuhalten? „Die Lösung klingt simpel, funktioniert aber: Wer den Anteil an pflanzlichen Anteilen in der Ernährung verstärkt, tut sich nachhaltig Gutes“, betont die Ernährungsexpertin und führt aus: „Manche Pflanzenstoffe wie Polyphenole agieren bis in die Zelle und schützen sie. Auch Aminosäuren, bioaktive Eiweißstoffe oder Omega-3-Fettsäuren wirken gefäßstärkend und antientzündlich.“
Setzen Sie auf Salzalternativen
Gutes tut man dem Herzen mit Omega-3-Fettsäuren, die etwa in Lein- oder Walnussöl, aber auch in heimischen Fischarten wie der Forelle stecken. Holasek: „Wir haben die Vielfalt im Land und müssen nicht auf Meeresfisch zurückgreifen.“ Mit dem Einsatz verschiedener Gewürze – etwa Rosmarin, Knoblauch, Kreuzkümmel – oder Essige kann man es schaffen, die Salzmenge beim Kochen zu reduzieren und so den gesundheitlichen Aspekt zu verbessern.
Um den Blutfluss und damit die Nährstoffversorgung der Muskeln und Organe zu gewährleisten, brauche der Körper außerdem „wirksame Komponenten wie Elektrolyte, Kalium, Kalzium, Magnesium“, sagt die Expertin und empfiehlt, ab und zu unterschiedliche Mineralwasser zu trinken und neben pflanzenbetonter Ernährung auch zu Hülsenfrüchten und Nüssen zu greifen. Generell würden in Österreich „Schlüsselnährstoffe zu wenig aufgenommen“. Auch die Vitamine C, E und D. Mit ausgewogener Ernährung sollte das Problem zu lösen sein.
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Wer sich dabei auf Nahrungsergänzung verlässt, „sollte die Empfehlung auf der Packung ernst nehmen. Mehr ist nicht besser!“ Zu hohe Vitamin-E-Gaben erhöhen laut Studien sogar die Sterblichkeit bei Rauchern. Gefäßstärkende Polyphenole, die man auch mit Holler- oder Aroniasaft aufnehmen könnte, hätten eine „zweiphasige Wirkkurve, die bei Überdosierung mittels Nahrungsergänzung negativ sein kann“. Zum Schluss noch einmal ans Mittelmeer, wo der Wein zum bewussten Esserlebnis gehört. Schon ein Achterl ist reich an Polyphenolen. „Die Südländer leben es vor“, sagt Holasek.
Quelle: Kleine Zeitung/Redaktion/Birgit Pichler