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Wie Hormone bei Frauen Krebs beeinflussen

Wie Hormone bei Frauen Krebs beeinflussen  - lebexund.jetzt
StockAdobe/busra

Eine neue Studie zeigt: Auch der kurzzeitige Hormonersatz erhöht das Brustkrebsrisiko. Was Frauen wissen müssen.

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Warum der kurzzeitige Hormonersatz das Brustkrebsrisiko erhöht, zeigt eine neue Studie. Primaria Gunda Pristauz-Telsnigg, Leiterin der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Feldbach, gibt Auskunft.

1. Was zeigt die neue Studie zum Zusammenhang von Hormonersatz und Brustkrebs?

Diese neue Studie ist eine große Überblicksstudie: Daten von mehr als 500.000 Frauen wurden ausgewertet, die Aussagekraft ist sehr gut. Die Ergebnisse zeigen eindeutig: Hormone, die gegen Wechselbeschwerden eingenommen werden, erhöhen das Brustkrebsrisiko – auch wenn die Einnahme nur über fünf Jahre geht. Wie groß das Risiko wirklich ist, erklärt Gunda Pristauz-Telsnigg, Präsidentin der österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie, so: „Die Hormonersatztherapie führt zu einem zusätzlichen Fall von Brustkrebs auf 50 Anwenderinnen.“ Wurden die Hormone nicht fünf, sondern zehn Jahre lang eingenommen, verdoppelte sich dadurch auch das Brustkrebsrisiko.

Gunda Pristauz-Telsnigg (c) Ballguide

2. Warum werden überhaupt Hormone im Wechsel verordnet?

In den Wechseljahren stellen die Eierstöcke nach und nach ihre Funktion ein: Dadurch wird immer weniger Östrogen produziert. Der Körper kann auf diesen „Hormon-Entzug“ mit typischen Beschwerden reagieren: Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen. „Manche Frauen leiden sehr, müssen sich mehrmals täglich umziehen oder können nicht mehr schlafen, weil sie so schwitzen“, sagt Pristauz-Telsnigg. In diesen Fällen wurde die Hormonersatztherapie eingesetzt.

3. Was sollen Frauen, die eine Hormontherapie nehmen, jetzt tun?

„Frauen sollten sich an ihren Frauenarzt wenden und besprechen: Brauche ich den Hormonersatz überhaupt noch?“, rät Pristauz-Telsnigg. Die Wechseljahre beginnen bei Frauen im Durchschnitt mit 49 Jahren und dauern etwa fünf Jahre. Der Körper gewöhnt sich in dieser Zeit an die fehlenden Hormone, die Beschwerden verschwinden. Auch sollte mit dem Arzt besprochen werden, warum die Hormone überhaupt eingenommen werden: So wurden die Hormone früher auch als Vorsorge gegen Osteoporose eingesetzt – hier gebe es heute aber andere Präparate.

4. Ist jede Form der Hormontherapie gleich risikoreich?

Nein, es gibt Unterschiede: Das höchste Risiko geht von Kombinationspräparaten aus, die Östrogen und Gestagen enthalten. Diese Mittel simulieren weiterhin einen Zyklus und werden bei Frauen eingesetzt, die noch eine Gebärmutter haben. Bei Präparaten, die nur Östrogen enthalten, ist das Krebsrisiko geringer. Auch die Form, wie die Hormone eingenommen werden, spielt eine Rolle: Hormone in Tablettenform erhöhen das Thromboserisiko. „Die Hormone sollten daher über die Haut, also transdermal verabreicht werden“, sagt die Expertin. Auch die lokale Anwendung in Form von Scheidenzäpfchen oder vaginalen Cremen scheint kaum risikoreich zu sein.

"Hormone wirken auf Krebs wie Öl, das man ins Feuer gießt."
Gunda Pristauz-Telsnigg

5. Wie geht es jetzt weiter mit der Hormonersatztherapie?

Es gilt: Die Hormonersatztherapie sollte so kurz wie möglich, so niedrig dosiert wie möglich und so früh wie möglich – früh am Beginn der Wechseljahre – eingesetzt werden und am besten über die transdermale Anwendung über die Haut. „Die Hormontherapie weniger als ein Jahr einzunehmen, scheint sehr risikoarm zu sein“, sagen die Studienautoren.

6. Welche anderen Hilfsmittel gegen Wechselbeschwerden gibt es?

Pristauz-Telsnigg rät: „Bevor Hormone eingesetzt werden, sollten zunächst alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden.“ So könnten Akupunktur oder Mittel der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) helfen. „Isoflavone sorgen für einen sanften Ausgleich des Östrogenabfalls“, sagt Apothekerin Sandra Krokos. Bei Hitzewallungen kann die Traubensilberkerze helfen.

7. Wie können Hormone überhaupt das Krebsrisiko beeinflussen?

Ein großer Teil der Brustkrebstumoren wird durch Hormone im Wachstum befeuert. „Hormone wirken auf Krebs wie Öl, das man ins Feuer gießt“, erklärt Pristauz-Telsnigg. Daher gelte auch prinzipiell: Je weniger Hormone im Körper aktiv sind, desto weniger krebsfördernde Wirkung gibt es. Deshalb haben auch das Alter, in dem Frauen die Regelblutung bekommen, oder das Kinderkriegen Einfluss auf das Brustkrebsrisiko. „Ein später Beginn der Regelblutung, Schwangerschaften und frühe Wechseljahre senken das Krebsrisiko“, sagt Pristauz-Telsnigg.

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Quelle: Kleine Zeitung/Redaktion/Sonja Krause

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