Melanie Pesendorfer vergleicht den Schlaf mit einem nicht ganz einfachen, aber doch beliebten Gast, den man jede Nacht aufs Neue einladen, umgarnen und willkommen heißen muss. „Es ist wichtig, dass wir entspannt sind. Wir bestimmen hier nichts, der Schlaf kommt uns holen“, erklärt die „Schlafcoachin“.
Viele können hiervon ein Lied singen, wenn sie sich Nacht für Nacht im Bett hin und her drehen und beim Blick auf die Uhr krampfhaft versuchen, wieder in den Schlaf zurückzufinden. Und die Pandemie trägt hier noch ihren Teil bei. Einer Studie der Donau-Universität Krems zufolge leiden mittlerweile 15 Prozent der Österreicher unter Schlafstörungen. Ein nächtlicher Teufelskreis, der sich bis in den Tag fortsetzt, wie Melanie Pesendorfer erklärt: „Der Schlaf ist eine unserer größten Energiequellen. Er lässt uns wieder zu Kräften kommen, stabilisiert uns aber auch emotional. Wenn wir Sorgen und Ängste haben, brauchen wir Schlaf, damit wir sie emotional verarbeiten können.“
Das Schlafzimmer |
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Damit die Einladung an diesen widerspenstigen Gast also gelingt, gibt es bei der Gestaltung des Schlafumfelds einige Dinge, die man beachten sollte. „Das Schlafzimmer muss ein Ort der Sicherheit und des Vertrauens sein, wo man seine Systeme ohne Bedenken herunterfahren kann“, führt Pesendorfer aus.
Worauf man achten sollte |
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Daher sollte auch der ruhigste Raum als Schlafzimmer genutzt werden, und dieser ist wiederum nur für zwei Dinge reserviert: Schlaf und Sex. Auch Laptop und Smartphone haben hier Hausverbot, denn das Blaulicht der Displays gilt als Schlafräuber. Auch abdunkelnde Vorhänge oder Jalousien sind ein Muss, denn Licht macht wach. Ebenso kann ein gewisses Maß an Ordnung und Sauberkeit helfen, zu entspannen.
Die Matzratze |
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Wichtig, so die Expertin, sei es auch, ganz individuell jene Sinne anzusprechen, die besonders ausgeprägt sind: mit Gerüchen, Geräuschen, visuellen Reizen. „Jemand, der geräuschempfindlich ist, wird in einem Zimmer neben einer stark befahrenen Straße nicht abschalten können. Jemand, dem guter Geruch wichtig ist, wird sich zum Beispiel in frisch gewaschener Bettwäsche wohler fühlen.“
Für Hausstaubmilben-Allergiker |
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Ist das Umfeld einmal angepasst, kann man an seinen Gewohnheiten arbeiten. Schlafmediziner raten dazu, sich rund eine Stunde vor dem Zubettgehen auf den Schlaf vorzubereiten, runterzufahren und zu entspannen. Der deutsche Schlafforscher Jürgen Zulley plädiert dafür, eine eigene Schlafkultur zu entwickeln.
Hierzu kann beispielsweise Folgendes beitragen: leichte Kost, ab einer gewissen Uhrzeit keine Probleme mehr zu wälzen oder soziale Medien zu meiden. „Man sollte rechtzeitig einen klaren Schlussstrich ziehen“, so Zulley. Aber auch der Faktor Regelmäßigkeit kann gesunden Schlaf fördern. „Es hilft, möglichst immer zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen, der Körper gewöhnt sich daran und schaltet langsam runter in den Entspannungsmodus.“ Willkommen, Schlaf!
Quelle: Kleine Zeitung Redaktion / Carmen Oster