Wie ist das nun eigentlich mit dem Spinat? Kann man ihn auch aufgewärmt unbesorgt essen? Vorsicht: Für Kleinkinder kann aufgewärmter Spinat gefährlich sein.
Die Volksweisheit, dass man Spinat nicht aufwärmen soll, hat sich in unseren Hinterköpfen tief verankert. Aber stimmt es überhaupt? Das haben wir die Ernährungsexpertinnen Sonja Lackner und Sandra Holasek von der Med Uni Graz gefragt.
Aufgewärmter Spinat für Kleinkinder gefährlich
„Aufgewärmter Spinat ist für Erwachsene eigentlich unbedenklich, aber für Kleinkinder gefährlich“, sagen die Expertinnen. Die Volksweisheit beruht auf einer chemischen Tatsache: Spinat ist ein sehr nitrathaltiges Gemüse. Wird gekochter Spinat lange aufbewahrt, kann sich das Nitrat in Nitrit umwandeln – das im Körper wiederum in Nitrosamine umgewandelt werden kann. Diese krebserregenden Stoffe sind in großen Mengen in Zigarettenrauch, aber auch in geselchtem Fleisch, Speck, Leberkäse und gegrillten Würsten enthalten. „Im Vergleich dazu sind die Mengen in aufgewärmtem Spinat sehr gering“, berichtet Holasek.
Blausucht als mögliche Folge
Wirklich gefährlich kann Spinat für Kleinkinder sein: Nitrit kann für Säuglinge, aber auch für Kleinkinder lebensgefährlich werden: Es kann den Sauerstofftransport im Blut behindern. Man spricht dann von Blausucht. „Erwachsene haben dafür einen Entgiftungsmechanismus, der Babys bis zum dritten Lebensmonat fehlt“, erklärt Lackner. Aber: Kleinkinder sollten vor dem fünften Lebensmonat ohnehin keine Beikost bekommen, und auch danach sollte man den Kleinsten keinen aufgewärmten Spinat servieren.
Nitrathaltige Lebensmittel entzündungshemmend
Sein schlechtes Image hat das Nitrat im Spinat übrigens nicht verdient: Neue Studien haben gezeigt, dass nitrathaltige Lebensmittel, zu denen auch Salate, Radieschen oder Rote Rüben gehören, Entzündungen der Magenschleimhaut vorbeugen und möglicherweise den Blutdruck senken.
Fazit: Spinat lieber gleich essen
„Prinzipiell sollte man zubereitete Speisen immer gleich essen“, sagt Holasek. Denn je länger Gemüse steht und auch noch warmgehalten wird, desto mehr Vitamine gehen verloren. Auch könne man die Entstehung von Nitrit reduzieren, indem man den Spinat abkühlen lässt und dann kühl stellt oder einfriert.