Viele der Chemikalien in Tattoo-Farben unterliegen in der gesamten Europäischen Union Beschränkungen durch die sogenannte REACH-Verordnung. Dermatologen erklären, in welcher Hinsicht ein Tattoo problematisch sein kann.
Jeder vierte Österreicher ist tätowiert. Sei es ein grafisches Muster, die Namen der Liebsten oder eines Idols – Tattoos sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Wie gefährlich sind Tätowierungen wichtig?
Martin Inzinger, Facharzt in der Abteilung für Dermatologie und Venerologie am Klinikum Klagenfurt am Wörthersee: „Tätowierungen sind zwar an sich nicht gefährlich, es besteht aber schon Infektionsgefahr, weil es doch kleine Wunden sind, die der Haut zugefügt werden.“ Schließlich werden die Motive mittels Nadeln in eine tiefere Hautschicht, die sogenannte Lederhaut, eingearbeitet.
Entfernung – teuer, schmerzhaft, langwierig
Daisy Kopera vom Ästhetikzentrum an der Universitätsklinik für Dermatologie am LKH Graz kommt zum Einsatz, wenn man sich das mit der lebenslangen Kunst wieder überlegt hat. Im Schnitt kommen drei Patienten in der Woche ins Laserzentrum, die sich dafür entschieden haben, ihrem Tattoo – Totenköpfe, Telefonnummern, Initialen – endgültig Lebewohl zu sagen.
Nicht jedes Tattoo lässt sich entfernen
Eine heikle Angelegenheit, denn nicht jedes Tattoo lässt sich entfernen. "Am besten und narbenlos lassen sich schwarze Tattoos entfernen, farbige reagieren auf das ,Rubinlaserlicht' nicht optimal", so die Expertin. Bei der Entfernung wird mithilfe eines Lasers die betreffende Hautstelle je nach Größe des Motivs in mehreren Sitzungen behandelt und die Farbpartikel der Tätowierung in der Lederhaut zum Explodieren gebracht.
Im Schnitt dauert eine Tattoo-Entfernung
Im Schnitt dauert eine Tattoo-Entfernung zwei Jahre, da man 15 bis 20 Sitzungen mit je vier bis sechs Wochen Abstand einplanen muss. Die Kosten richten sich nach der Größe des Tattoos. "Den Schmerz des Laserns vergleichen einige Patienten mit dem Schmerz des Tätowierens selbst. Andere sagen, es würde sich anfühlen, als ob immer wieder ein Gummiband auf die Haut schnalzen würde."
Nach der Behandlung mit dem Laser bilden sich weiße Stellen auf der Haut, die wenig später verschwinden. Die Patienten haben weder eine offene Wunde, noch sind sie in anderer Hinsicht beeinträchtigt.
EU hat einige Tattoo-Farben verboten
Im Jahr 2022 hat die EU im Zuge der REACH-Verordnung rund 4.000 Chemikalien in Tattoo-Farben verboten. Die REACH-Verordnung ist eine Europäische Chemikalienverordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe - und eines der strengsten Chemikaliengesetze der Welt.
Der Grund für das Verbot: Viele der Substanzen in der Verordnung gelten als potenziell gefährlich oder als nicht ausreichend erforscht. Das Verbot soll Tätowierungen und Permanent-Make-up sicherer machen.